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Meditationanleitung und Meditationstheorie zur Vipassana- und Samatha-Meditation

 

Samatha-Meditation, Vipassana-Meditation Ziele und Unterschiede



Meditation bedeutet im Buddhismus korrekterweise eigentlich Entwicklung (bhavana) und bezieht sich auf zwei dort gelehrte unterschiedliche Meditationsarten:
  • der Samatha-Meditation
    (der Entwicklung von Ruhe, samatha-bhavana)
  • und der Vipassana-Meditation
    (der Entwicklung von Klarblick, vipassana-bhavana).

Samatha-Meditation (samatha-bhavana):

Samatha-Meditation heißt auch Ruhemeditation und führt zu den sogenannten Vertiefungen (buddhist. jhana, bekannter ist der identische Ausdruck samadhi aus dem Yoga).

Wertvoller ist allerdings für den Buddhisten ein Zwischenzustand nach dem Austritt aus der Vertiefung. Dieser für eine instabile Psyche leider oft nicht ganz ungefährliche Zustand (siehe: iddhis, siddhis) kann als Ausgang/Anfang für die Klarblicksmeditation (vipassana-bhavana) genommen werden und führt zu erheblich schnelleren Erfolgen, als beim Ausüben von sogenannter trockener Klarblicksmeditation (also ohne vorher eine Vertiefung der Ruhemeditation erreicht zu haben).

Ausgeübt wird die Samatha-Meditation, in dem man sich auf einen Punkt konzentriert. Als Konzentrationsobjekte werden z. B. Farbscheiben, (bei uns bekannter) die Empfindung der Luftströmung unter oder in der Nase beim Atmen, etc. genutzt. Ziel ist quasi durch die Konzentration eine Art Einfrieren (Einspitzigkeit) des Geistes zu erreichen.


Kippbilder machen den (Wieder-) Erkennungsprozess bewusst,
der für die Vipassana-Meditation wichtig ist.
Was sehen Sie zwei Gesichter oder einen Kelch?

Kippbild



Vipassana-Meditation (vipassana-bhavana):

Vipassana-Meditation heißt auch Klarblicksmeditation und führt auch zu den "Vertiefungen". Allerdings ist hier das Meditationsobjekt kein gewöhnliches wie z. B. eine Farbscheibe. Das Objekt wird nirwana oder nibbana genannt und kann nicht durch Konzentration allein erlangt werden.

Der Zugang zum Objekt nirwana entsteht durch einen vollendeten Ablösungszustand der Gleichmut gegenüber den Gestaltungen genannt wird. Eine so erlangte spezielle Vertiefung wird Pfad (magga), Frucht (phala) oder manchmal auch Leerheit genannt.

Wenn der Pfad das erste Mal erreicht wird, verändert sich (durch die so gemachte Erfahrung) der gesamte Geist grundlegend. Alle vorherigen Erfahrungen und Erkenntnisse werden unter diesem Neuerlebten revidiert und neu bewertet. Ein solch umstrukturierter Geist wird dann als erleuchtet oder erwacht bezeichnet. Das Erwachen ist das Ziel der Klarblicksmeditation.

Ausgeübt wird die Vipassana-Meditation, in dem man versucht durch Übung, Konzentration und Achtsamkeit möglichst den Ursprung der momentanen Erfahrung zu erhalten. also den geistigen (Wieder-) Erkennungsprozess auszuschalten oder zumindest zügig abzubrechen.

Ein Beispiel, das das erläutert: Der Geist versucht normalerweise Sinneseindrücke mit Bekanntem abzugleichen und so deren Bedeutung zu erfassen. Zum Beispiel kann unser Auge eigentlich keinen Stuhl erkennen, sondern nur Farben und Helligkeit. Trotzdem sehen wir, wenn wir einen Stuhl anschauen, einen Stuhl. Dies ist auf den teilweise unbewussten (Wieder-) Erkennungsprozess zurückzuführen¹.

Wenn uns das ausschalten des (Wieder-) Erkennungsprozesses gelingt, erleben wir den sogenannten Wahrheits- oder Vergänglichkeitsanblick. Wir erfahren nicht mehr die gewohnte Welt, sondern das ursprüngliche Sinnesdatenmaterial, aus dem wir unsere gesamte gewohnte Welt mithilfe des (Wieder-) Erkennungsprozesses ableiten/konstruieren.

Der Sinn dieser Meditation liegt allerdings nicht darin, aus einer geordneten Welt nun eine ungeordnete, scheinbar chaotische zu machen, sondern die allgemeinen Merkmale dieses ursprünglichen Sinnesdatenmaterials gründlich zu erfahren.

Dies führt zu einer Art "bösen Überraschung", die den sonst nicht möglichen obengenannten Ablösungszustand in Gang setzt und dadurch erst das Erwachen (die Umstrukturierung des Geistes) ermöglicht.

"Und ... was habe ich nun von Erleuchtung?"
Sie wissen mit absoluter Gewissheit aus eigener Erfahrung, dass Sie fundamental gesehen weder von Geburt noch Tod noch irgendeinem anderen Phänomen tatsächlich berührt werden. Was sind die Konsequenzen daraus? Nur ein Beispiel: Es bedeutet für Sie das Ende jedweder Existenzangst und Sie erhalten die daraus gewonnene Freiheit.

"Wie lange brauche ich dazu?"
Gute Nachricht: Sie müssen nicht 20 Jahre in einer Höhle sitzen. Der Zeitrahmen, der vom Buddha selbst überliefert ist, beträgt zwischen 7 Tagen und 7 Jahren. Bei konsequenter Übung (Klosterbedingungen) ist der Vergänglichkeitsanblick aber in ca. einem Monat zu erreichen. Die Dauer des folgenden Ablösungsprozesses ist abhängig von der eigenen Einsichtsfähigkeit.


¹ Wie dieser (Wieder-) Erkennungsprozesses arbeitet, kann man an sogenannten Kippbildern (siehe oben) bewusst nachvollziehen. Der Geist kann sich nicht entscheiden, was er erkennt und kippt von einer Bedeutung zur anderen hin und her.

Durch Konzentration kann der Geist sich auch auf eine Sichtweise festlegen. Genauso ist es durch spezielle Übung möglich "nichts" mehr zu erkennen. Das wäre das 1. Ziel der Vipassana-Meditation.

Übrigens wird, wenn der ungeübte, normale Geist von vornherein nichts erkennen kann, ein geistiger Suchprozess ausgelöst, um das Unbekannte doch noch mit Bekanntem verknüpfen zu können. (Kinder machen da oft ein Spiel daraus, indem sie versuchen in einer Wolke ein Gesicht oder Tier zu erkennen.) Durch diese Nach-Innen-Wendung wird zusätzlich eine leichte Trance mit verminderter Kritikfähigkeit ausgelöst. Dies wird z. B. in der Werbung benutzt, um aktiv die Neuronenvernetzung im Geist im Hinblick auf das beworbene Produkt zu beeinflussen.

Beispiel: "Lebst du noch oder wohnst du schon?"
Na, welche Neuronenverknüpfung klingelt da und wurde unglücklicherweise erfolgreich bei Ihnen vernetzt?



 

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