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Meditationanleitung und Meditationstheorie zur Vipassana- und Samatha-Meditation

 

Theorie zur Samatha- und Vipassana-Meditation



Theorie zur Samatha-Meditation

Das Ziel der Samatha-Meditation ist die Vertiefung (buddh. jhana oder im Yoga samadhi). Ein Zustand sehr hoher Konzentration. Im Buddhismus werden normalerweise 4 Stufen unterschieden:
  1. Stufe, jhana mit Anstrengung mit Freude und Wohlgefühl
  2. Stufe, jhana ohne Anstrengung mit Freude und Wohlgefühl
  3. Stufe, jhana ohne Anstrengung ohne Freude und Wohlgefühl
  4. Stufe, jhana ohne Anstrengung ohne Freude ohne Wohlgefühl
Im Yoga (nach Pantañjali) ist die Unterteilung einfacher es gibt nur die 1. Stufe samadhi mit Anstrengung (samadhi mit Keim). Die Stufen 2-4 werden als samadhi ohne Anstrengung (samadhi ohne Keim) zusammengefasst.

Der Buddhismus unterscheidet noch 4 bzw. 5 weitere Zustände. Diese entsprechen der 4. Stufe, aber mit unterschiedlichem Meditationsobjekt. Es wird hier von Zustand zu Zustand immer "feiner". Dies sind:
  1. Stufe, unendlicher Raum
  2. Stufe, unendliches Bewusstsein
  3. Stufe, Gebiet der Nichtsheit
  4. Stufe, Weder-Wahrnehmung-noch-nicht-Wahrnehmung
  5. Stufe, die Abwesenheit von Wahrnehmung und Gefühl
    (nur von bestimmten erwachten Personen erreichbar)
Die Vertiefungen selbst führen nicht zur Erleuchtung. Im Yoga wird zwar behauptet, dass der samadhi ohne Keim sehr wohl dazu in der Lage sei, den Ablösungsprozess (Auflösung der sogenannten samskaras) einzuleiten und Erwachen hervorzubringen. Wie dies im Einzelnen geschieht, wird aber nicht weiter ausgeführt.

Im Buddhismus wird nach der Vertiefung (quasi im Nachleuchten des Vertiefungszustandes, beim Auftreten des sogenannten magischen Bewusstsein, Näheres siehe: iddhis, siddhis) Vipassana-Meditation ausgeführt, durch die erst das Erwachen erreicht werden kann. Wir denken, dass dies im Yoga genau dasselbe ist, dass der Erleuchtungsweg (zumindest bei Pantañjali) nicht so ausreichend differenziert ist, wie das glücklicherweise im Buddhismus der Fall ist. Dadurch, dass Yoga im Gegensatz zum Buddhismus eine Geheimlehre ist, können auch wichtige Informationen schneller verlorengehen.

Das Erwachen der Kundalini (Schlangenkraft) zum Beispiel im Kundalini-Yoga ist von den Beschreibungen her mit diesem magischen Zwischenzustand identisch. Auch der im Buddhismus dadurch bei korrekter Anweisung erhaltene Vergänglichkeitsanblick stimmt mit den Beschreibungen im Kundalini-Yoga überein. Nur das beim Kundalini-Yoga hier schon Schluss sein soll. Der Erlösungsweg endet hier (zumindest in der zugänglichen Literatur)! Kundalini-Yoga gilt deshalb zu Recht als etwas gefährlich. Denn gerade jetzt braucht der Schüler weitere Anleitung, um den Erwachungsprozess zu vollenden. Wenn er hier "steckenbleibt", kann das lange Zeit sehr unangenehm für ihn werden, da hier unerfreulicherweise die leidvollen Stufen beginnen, die aber für den notwendigen Ablösungsprozess gebraucht werden.

Letztendlich ist Erwachen immer dasselbe. Die Beschreibungen der Erlösungswege sind in verschiedenen "spirituellen" Systemen mehr oder weniger unvollständig (teilweise sogar falsch). Der Vorteil im Buddhismus (vor allem im Theravada-Buddhismus) ist, dass der Weg exakt und vollständig in den Texten beschrieben wurde und glücklicherweise noch nicht verloren gegangen ist.

Die Vertiefungen haben also keinen Eigenzweck, sondern bilden mittels des erzeugten Zwischenzustands den Ausgangspunkt für das Erwachen.

Da die Vertiefungen sehr angenehme Bewusstseinszustände sind, haben sie sogar nach Meinung einiger Lehrer eine Tendenz zur "Abhängigkeitsbildung". Sie präferieren die "trockene" Methode (Vipassana-Meditation ohne vorheriges Erreichen der Vertiefungen).

Grundsätzlich sollte im Anschluss an die Samatha-Meditation etwas Vipassana-Meditation ausgeführt werden, um das spätere weitere Verfahren schon von Anfang an fest einzuüben. So entgeht man von vornherein etwas der Gefahr sich von dem zuvor genannten (leider auch faszinierenden) Zwischenzustand zu sehr gefangen nehmen zu lassen.

Ganz ausführliche Darstellungen zur Samatha-Meditation finden Sie auf unserer Literaturseite.

Theorie zum Verständnis der Vipassana-Meditation

Das Ziel der Vipassana-Meditation besteht darin bestimmte fehlerhafte Ansichten über das Dasein zu korrigieren. Diese sind höchstwahrscheinlich in frühester Kindheit, als der Geist noch unausgereift war, entstanden. Durch Übung wird nun der ausgereifte Geist wieder in seinen (wohl dem Säugling ähnlichem) "ursprünglichen Zustand" zurückversetzt. Dadurch lassen sich damalige Erfahrungen, die fehlerhafte Erkenntnisse nach sich zogen, noch einmal erleben. Der ausgereifte Geist revidiert und korrigiert nun diese Erfahrungen. Dieser Prozess wird Einsicht genannt. Und ein Geist, der vollständig durch diese Einsichten geläutert ist, wird als erleuchtet oder erwacht bezeichnet.

Um diesen "ursprünglichen Zustand" wieder herzustellen wird mittels Übung versucht den (Wieder-) Erkennungsprozess auszuschalten. Die Technik, die dazu normalerweise benutzt wird, ist dem Geist zum Erkennen keine Zeit zu lassen, indem die Achtsamkeit ständig und vor allem sehr schnell wieder auf die Herkunft erneut fokussiert wird.

Dadurch löst sich die erkannte Welt irgendwann auf in einen Strom von "Sinnesrohdaten". Dies geht soweit, dass sogar die spezifischen Grundinformationen wie Farbe, Geräusch, Geruch etc. verloren gehen und nur die sogenannnten allgemeinen Merkmale der "Sinnesrohdaten" übrigbleiben. Das sind: 1. Unbeständigkeit (buddhist. anicca), 2. Unzulänglichkeit (buddhist. dukkha) und 3. Nicht-Kontrollierbarkeit (buddhist. anatta). Dies ist der sogenannte Wahrheits- oder Vergänglichkeitsanblick (buddh. udaya-bhaya-ñana, das Wissen vom Entstehen und Vergehen).

(Vorsicht hier können bei falscher Vorgehensweise (Achtsamkeit auf den Inhalt statt auf die Herkunft gerichtet) nicht erwünschte, den weiteren Prozess hemmende, zum Teil gefährliche iddhis, siddhis auftreten!)

Erst jetzt beginnt der echte Einsichtsprozess. Hier wird mit verschiedenen Illusionen aufgeräumt. Dieser oft als sehr unangenehm empfundene schwierige Prozess, der aber für die Umgestaltung des Geistes unabdingbar ist, wird von einigen Autoren als "Die Dunkle Nacht" bezeichnet (in Anlehnung an den Mystiker "Johannes vom Kreuz").

Er führt zum sogenannten "Gleichmut gegenüber den Gestaltungen" (buddh. sankhara-upekkha-ñana). Erst dadurch wird der Geist in die Lage versetzt für einen kurzen Moment alles komplett loszulassen.

Nun folgt der sogenannte Pfadmoment oder die Erleuchtung, ein den Geist stark prägendes Erlebnis. Der Geist fängt nun an zu "erwachen" und strukturiert sich um.

Ganz ausführliche Darstellungen zur Vipassana-Meditation finden Sie auf unserer Literaturseite.


Iddhis, siddhis (sogenannte magische Kräfte)

Nach dem Austreten aus der Vertiefung findet der Geist nicht sofort zu seiner normalen Funktionsweise zurück und erzeugt eine Art wahnhaften Zustand, mit Allmachtsphantasien und allerlei anderen Merkwürdigkeiten (man glaubt, "man könne Sonne und Mond mit der Hand anfassen" (Pali-Kanon), wäre sowas wie Gott, könnte die Gedanken aller lesen, sich an sämtliche Wiedergeburten erinnern etc.)

Beim Wissensstand von vor 2000 Jahren (und da der Zustand sehr überzeugend ist, leider auch oft heute noch) dachte man natürlich an echte magische Kräfte. Heute würde ein Mediziner wohl eher von einer vorübergehenden Psychose reden. Die Gefahr einer daraus resultierenden bleibenden Psychose (wenn der Meditierende sich da hineinsteigert) war aber auch den Alten bekannt. Nicht umsonst wurde immer davor gewarnt, sich auf diese "Kräfte" einzulassen.

Uns ist ein Fall bekannt, wo jemand bei einem schlechten Meditationskurs "unglücklicherweise" zu große Fortschritte machte. Anstatt ihm kompetent zu helfen, waren die Möchtegern-Lehrer ratlos. Die Folge: Einlieferung in die Psychiatrie, danach jahrelange medikamentöse Behandlung. Deshalb fragen Sie Ihre Lehrer vorher, ob sie eine Erleuchtungsstufe oder zumindest den Vergänglichkeits- / Wahrheitsanblick erreicht haben (dies ist die Mindestvoraussetzung für einen Meditationslehrer). Es geht immerhin um Ihre geistige Gesundheit!

Leider treten diese nicht ganz ungefährlichen Phänomene auch bei der "trockenen" Vipassana-Meditation auf der Stufe des "Anblicks der Vergänglichkeit" auf. Wichtig ist hier das Richtige zu tun, nämlich sich nicht auf die Phänomene einlassen, sondern vipassana (Klarblick) zu üben. Das heißt, weiter die Herkunft dieser Erfahrung zu ergründen.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass nicht jeder die iddhis, gleichstark erlebt.


Visionen, "Außerkörperliche Erfahrungen"
(sogenannte "Astrale Phänomene")

Während der Meditation kann es zu trance- und schlafartigen (hypnagogen) Zuständen kommen. Diese sind kein Zeichen von Fortschritt, sondern ein Anzeichen für fehlerhaftes Üben.

Wenn man eine "Außerkörperliche Erfahrung" macht, ist man sogar quasi eingschlafen und träumt einen Traum, mit einem Rest von Wachbewusstsein (sogenanntes "Lucides Träumen").

Obwohl diese Zustände sehr interessant scheinen, sollte man nicht allzu viel Zeit darauf verwenden (darauf wurde auch von den Alten immer wieder hingewiesen). Man sollte sie keinesfalls mit den iddhis verwechseln, die nur durch hohe Konzentration entstehen. "Astrale Phänomene" sind allerdings auch nicht so gefährlich.

Wir erwähnen Sie hier, da sie oft mit meditativem Fortschritt verwechselt werden und in die falsche Richtung führen. Natürlich kann man sich auch mit ihnen interessehalber befassen. Nur sollte man zumindest wissen, dass man hier den Pfad der Meditation verlässt.


Erleuchtung, Erwachen

Das sogenannte Erwachen ist keine "eierlegende Wollmilchsau", die alle nur erdenklichen Schwierigkeiten löst. Es werden "nur" bestimmte fehlerhafte Ansichten (siehe oben) korrigiert (und damit natürlich auch nur die damit im Zusammenhang stehenden Probleme).


Ego

Oft wird im Zusammenhang mit Erleuchtung von Ego-Vernichtung oder ähnlichen falsch verstandenen Dingen gesprochen. Weder wird die Ego-Empfindung dauerhaft noch das Ego (der Ego-Prozess) selbst beseitigt, sondern eben nur durch direkte Erfahrung bestimmte Ansichten über das Ich.

Das Ego ist auch nicht gleichzusetzen mit Bewusstsein. Einfaches Bewusstsein ist nur einfaches Wissen oder Schauen (dieses ist selbst schon ohne Ego und fast für jeden sogar auch leicht erfahrbar.) Das Ego-Empfinden entsteht zum großen Teil durch Rückkopplung von einfachem Bewusstsein. Das Ego weiß nicht nur, sondern es weiß, dass es weiß, dass es weiß ... (diese Rückkopplung geht auch durch die Erleuchtung nicht verloren, aber sie wird völlig durchschaut.)

Der Ego-Prozess existiert nicht von Geburt an, sondern entwickelt sich in den ersten Lebensjahren. Und kurz nach (oder in dieser Zeit) entwickeln sich in dem noch recht unerfahrenem jungen Geist bestimmte problematische Ansichten über das Ego oder Ich. Diese problematischen Ansichten sind fast allen Menschen gemein (Ausnahmen sind vielleicht Autisten etc.). Beim Erwachen gehen wir "nur" (mit jetzt ausgereiftem Geist) auf diese Stufe zurück und korrigieren ein paar grundlegende Fehler, damit sie uns für den Rest unseres Lebens keine Probleme mehr bereiten.




 

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